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Porto - Eine zähe Zeiterfahrung

Der eigenwillige Film des Regisseurs Gabe Klinger ist eine Meditation über die Zeit und über Ereignisse im Leben, in denen sich alles auf eine solche Weise zusammenfügt, dass darüber ein schicksalhafter Schleier zu liegen scheint. Ein Mann und eine Frau erinnern sich zurück an ihre kurzlebige aber intensive Affäre. Durch deren Erinnerung sind die beiden imaginativ erneut miteinander verbunden. Zu sehen sind überwiegend Momente des Schweigens, Blicke und handlungslose Räume.

Porto ist eine Poesie des Banalen, des Flüchtigen und der Pausen zwischen den Ereignissen. Eine melancholische Konfrontation mit der Vergänglichkeit und ein Bekenntnis zur Entschleunigung im vermeintlich zerstreuten Zeitalter der Ruhelosigkeit. Jeder Moment der Leidenschaft mahnt zugleich vor seinem unausweichlich kommenden Ende. So dehnt der Film seine eigenen 76 Minuten zu einer sich wesentlich länger anfühlenden zähen Zeiterfahrung aus, die sich in ihrem depressiv-andächtigen Grundtenor bleischwer und ungefragt ins Gemüt hineinsenken wird.

Alleine in dieser Art der Inszenierung, unterlegt mit Jazz-Musik und gedankenversunkenen bis schwülstigen Liebesgeständnissen der Charaktere im Off, kommt der Film bereits dermaßen selbstgefällig daher, dass man ihm nur ungerne folgen möchte in seiner Art der Andacht. Das macht Porto zu einem Film für die chronischen Grübler, die sich nur allzu gern von der Vergangenheit beherrschen lassen. Für diejenigen, die stundenlang über alten Bildern sinnieren und nicht loslassen können von jenen verklärten Momenten, die doch eigentlich im gelebten Leben sich im Fluss der Zeit verflüchtigten. Wo schon das Wehklagen selbst die Tiefe suggeriert, das jedes dramatische Potenzial im Keim erstickt.

Eine Geschichte erzählt Porto nicht. Er ist mehr eine anstrengende, weil inhaltslose Beschäftigung mit der Darstellung von Zeit, die zum bloßen weinerlichen Willen verkommt, eben jene Zeit einfrieren oder zurückdrehen zu wollen. Eine solch theatralische klammernde Einstellung zu den einschneidenden Ereignissen des Lebens ist ungemein erdrückend, wie es der ganze Film ist. Darüber hinaus löst seine ganze Arthouse-Attitüde, die sich in einer Suggestion von Reife und geistreichem Stil entlädt, Ekel aus.